Flash lebet weiter. Adobe hat nur eines ganz klar getan: Flash auf das zurück gesetzt, wofür es mal gemacht wurde - Für den Desktop. Bei mobilen Endgeräten gibt es für den Flashplayer ein ganz entscheidendes Problem. Das sind die vielen alten Contents, die noch mit Flash 3, 4, 5, MX, MX 2004 oder 8 erstellt wurden. Den Flashplayer auf mobilen Endgeräten so fit zu machen, dass er auch solche Contents bedienbar darstellt ist eine extrem aufwändige Sache. Das hat Adobe erkannt und die Konsequenzen gezogen. Für mobile Endgeräte gibt es Adobe AIR bzw. den iOS-Packager, der Flash-Apps bereitstellen kann, die dann auch im mobilen Umfeld bedienbar sind.

Das Problem ist die Panik rund um die Technologie. Und Tablets sind auch das Problem.Ich bemerke, dass ich lieber mit iPad surfe, als mein Desktop einschalte. Und Tablets, von selber, haben genug Kapazitäten und die ausreichenden Bildschirmgrößen (selber 7 Zoll wäre OK). Von Tablets zu fliehen, das fände ich für die Technologie gefährlich.
Was iOS-Packager betrifft, ja, ist es supergeil (noch interessanter für mich wäre ein adt-Commando, das unsigniertes .ipa kompiliert, da ich nicht gerade fit für Apps-Verkauf bin und die Möglichkeiten nur evaluieren möchte ;) ). Ich bemerke aber, dass ich nicht unbedingt für jede ***** eine App installieren, sondern einfach eine Webseite aufrufen will.

Ich finde die Idee, Browser von Plug-Ins (unerheblich ob Video, Animation oder Audio) zu 'befreien' eigentlich gut, denn es ist für den Konsumenten ziemlich nervig, permanent irgendwelche Plug-Ins auf den neuesten Stand zu bringen um (sehr abstrakt betrachtet) das Internet überhaupt komplett nutzen zu können (z.B. YouTube). Daher ist es m.E. völlig in Ordnung, wenn der Browser schon alles kann (könnte).
Natürlich wird es noch ein paar Jahre dauern, bis sich irgendein Standard (also browserkompatibel) durchgesetzt hat, vielleicht setzt sich auch irgendetwas durch, was aktuell noch garnicht 'bekannt' ist.
Ich behaupte daher, dass sowohl Flash als auch Quicktime und Konsorten aussterben werden. Zu Recht!

Frank, die Idee von selber finde ich auch "eigentlich gut". Wie eine Idee. Ich finde aber, dass 1) es zu früh ist, nur auf HTML5 zu setzen; 2) wir "ein Paar Jahre" auch irgendwie überleben müssen 3) AS3 besser als Javascript ist. Deswegen finde ich diese Bewegung frühzeitig.
Es kann aber gut sein, dass ohne diese frühzeitige Bewegung alles (also HTML5-Geschichte) noch ein Paar Jahre stagnieren würde. Nun sind die "großen" Entwickler im Zwang, alles Versprochenes doch zu schaffen. Von uns werden aber inzwischen einige Dinge verlangt, die wir z.Z. nicht umsetzen können.

Quicktime konnte ich wirklich nicht dulden. Das war nur für Videos gut, und das auch nur bedingt. Mit dem Flash gelingen mir aber immer noch einige Dinge, für die HTML5 zu unreif ist. Mir gefällt auch, dass ich echt unkompliziert zur einen Menge Events zugreifen kann und sehe in Einzelnen, was womit passiert (sogar Anzahl geladenen Bytes für jedes Bild). Oder: wenn mein Grafiker ein Glow-Effekt für Menüs wünscht, müssen wir zu Grafiken zugreifen, und verlieren an Flexibilität (wenn wir mit einem CMS arbeiten, wo der Berechtigte aus dem Adminbereich Menü ändern kann, ist es natürlich etwas doof). Dann würde ich (z.Z.) lieber auf die doppelte Lösung Flash/CSS3 setzen und mir keinen Kopf machen, was der Kunde ändern wird. Das wäre sogar nicht kompliziert, und mit 2-3 Änderungen im Menü ist der Aufwand ausgeglichen. Neee... kommt das Geschrei: wir sind gegen Flash! Flash ist schlecht!

Ich hatte es schon des öfteren gesagt: JavaScript, CSS3 und HTML5 sind im Browser implementiert. Das bedeutet, dass leider jeder Browserhersteller dies auf seine Weise tun kann. Er entscheidet, welche Funktionen sein Browser wie unterstützt. Das bedeutet dann aber, dass jede Site, die mit diesen Technologien arbeitet, für alle Browser ausgelegt werden muss. Entweder man baut eine Browserweiche ein und muss sich darauf verlassen, dass sich jeder Browser korrekt identifiziert oder man arbeitet mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner der von jedem Browser mit ziemlicher Sicherheit unterstützt wird. Das bedeutet aber dann, dass man die Möglichkeiten, die HTML5, JavaScript und CSS3 bieten, gar nicht ausschöpfen kann.

Was unbedingt erreicht werden muss ist ein einheitlicher und verbindlicher Standard, wie Browser die entsprechenden Standards implementieren müssen. Die W3C wollte dies zwischen 2003 und 2005 durch eine Zertifizierung von Browsern erreichen, was aber leider nicht durchgesetzt werden konnte. Andererseits hat Apple auf diesem Gebiet schon sehr viele Vorgaben gemacht, die auch in den Standard für die WebKit-Browser eingeflossen sind. In diesem Punkt hoffe ich auch auf Adobe als Marktführer. Adobe kann hier Zeichen setzen, muss dafür aber den Schulterschluss mit den Browserentwicklern suchen.

haXe ist auch ein guter Ansatz, über eine Metasprache Webinhalte programmatisch und dynamisch zu erstellen. Das wäre auch eine Grundlage, auf der Adobe aufbauen könnte. Ein weiteres Konzept ist jQuery, das von Google unterstützt wird.

Ich stelle mir vor, dass auf der Basis von JavaScript eine Bibliothek entwickelt wird, die gerne auch OpenSource sein kann. Diese Bibliothek setzt Programme, die in einer ECMA-konformen objektorientierten Sprache geschrieben wurden, auf dem jeweiligen Browser um und rendert die Inhalte entsprechend der Möglichkeiten, die auf diesem Browser implementiert sind. Durch entsprechende Mechanismen, die heute schon bei jQuery Anwendung finden, lädt sich die WebSite zur Laufzeit den aktuellen Stand der entsprechenden Bibliothek herunter. Die Bibliothek ist also nicht Teil meiner konkreten Entwicklungsumgebung, sondern wird immer aus dem Web nachgeladen. Derartige Bibliotheken für spezielle Dinge gibt es schon. Was fehlt ist eine Bibliothek, die auch noch alles andere mit abdeckt, wobei sie dann auch Funktionen der Spezialbibliotheken nutzen sollte. Der mittlerweile erreichte Funktionsumfang ActionScript3 und dessen Umsetzung im FlashPlayer liefern hier eine sehr gute Vorlage.

Ich denke, das ist auch der Weg, den Adobe hier einschlägt, aber es wird nocht etwas dauern, bis das alles verfügbar ist. Und bis dahin, dessen können wir uns gewiß sein, wird es den FlashPlayer noch geben und er wird auch noch weiter entwickelt. An dieser Stelle verweise ich auf ein WhitePaper, das Adobe genau zu dieser Thematik veröffentlicht hat.

Es ist ziemlich klar, dass Adobe sich nicht die eigene Grabrede schreiben wird

Wenn 'am Ende' heraus kommt, das via HTML ähnlich javascript dann AS eingebunden und genutzt werden kann (wie von Dir, Sylvia-Kathrin, beschrieben, mit 'selbständigem' Nachladen aktueller Bibliotheken etc.) ist es immer noch besser, als den Browser-Nutzer mit der Installation und Aktualisierung von Plug-Ins zu konfrontieren...

Und an dieser Unabhängikeit sind, denke ich, die Browser-Hersteller interessiert, Adobe natürlich nicht . Und natürlich backt erstmal jeder seine eigenen Brötchen, definiert nach eigenem Bekunden Standards (erinnert sich noch jemand an das marquee-Tag?) bis 'am Ende' etwas einigermaßen brauchbares herauskommt. In dieser Übergangsphase sind wir die 'Doofen', weil wir die Kundenwünsche erfüllen müssen. Egal wie, Hauptsache es geht. In jedem Browser.

Wir werden erleben, was dann letztlich das Rennen macht.

Ich behaupte jedoch, dass Plug-Ins aussterben und möglicherweise, gerade in der nahen Zukunft, lustige Scriptsprachen aus dem Boden wachsen werden. Bis sich dann in zwei, drei Jahren etwas Sinnvolles etabliert hat, was dann als Standard definiert wird.
Bis dahin wird es ein frommer Wunsch von uns bleiben, ohne Browserweichen o.ä. einigermaßen gleiche Funktionalität zu bekommen...